Corona-Demos - ein Interview mit Henri
Der Veranstalter einer Corona-Demo gibt uns Auskunft über seine Motive und Positionen.
Nach meiner Einschätzung, ein typischer Woody Allen. Leider ohne schauspielerische Beteiligung des Meisters, jedoch stammen Dialoge, Wortwitz und Rhetorik zweifellos aus seiner Feder. Und wie eh und je garniert Allen seine Geschichte mit einer gehörigen Portion Fatalismus, Selbstironie und einem Quentchen Gesellschaftskritik. Das Thema - wie könnte es anders sein: Der alternde Stadtneurotiker und Überzeugungs-Hypochonder trifft überraschend auf die große Liebe. Und natürlich ist es so gar nicht das, was man - von ihrer Mutter ganz zu schweigen - sich darunter vorstellt. Angereichert mit den ur-allen’schen Motiven: Unterschiede treffen aufeinander, starre unvereinbare Lebensstile kollidieren, kollabieren, um schließlich die Symbiose hin zu einer New-York-Premium-Neurose zu vollziehen. Na und natürlich müssen die natürlichsten Eigenschaften des Menschen, seine Triebe, Schwächen und die Lust am Leben, am Ende gegenüber Starrsinn und Depression obsiegen - was nicht heißen soll, dass letztere damit verschwänden. Wir sind schließlich bei Woody Allen! Umständlichkeiten und Neurosen sind danach per definitionem Triebfeder für jede Veränderung und überdauern dieselben hartnäckig.
Der Film ist witzig, unterhaltsam, hinreichend unrealistisch und Woody Allen stellt einmal mehr sein gutes Auge für Schauspielerinnen unter Beweis, die er brilliant in Szene setzt und dank einer für meine Begriffe bravourösen Darbietung verleihen die Damen dem Film seine ganz eigene, herzliche Note. Leider kann man das vom männlichen Hauptdarsteller nicht behaupten. Er bringt zwar die im zugedachte Rolle passabel über die Bühne, lässt jedoch das Charisma und die tollpatschig-unbescholtene Art, die unweigerlich mit einem Allen-Charakter in Verbindung gebracht wird, vermissen. Aber natürlich handelt es sich dabei auch um einen reichlich undankbaren Part, nämlich einen, den im Grunde nur Woody Allen selbst spielen kann.